Hier erfährst du alle Grundlagen, die meiner Meinung nach wichtig sind, wenn man sich mit Aktien-ETFs beschäftigt.
Die folgenden Beschreibungen stellen mein Verständnis dar und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls es konkrete Quellen gibt, sind sie im Text benannt. Diese Informationen sind, wie alles auf dieser Website, weder Anlageberatung noch Steuerberatung.
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1. Was sind ETFs?
2. Was ist aktives und passives Investieren?
3. Was bedeutet die Replikationsart eines ETFs?
4. Was bedeutet „ausschüttend“ und „thesaurierend“?
5. Was ist die Total Expense Ratio (TER)?
6. Was ist die Tracking-Differenz?
7. Was bedeuten die Abkürzungen in den Namen von ETFs?
8. Was passiert, wenn die Depotbank oder die emittierende Fondsgesellschaft pleite geht?
9. Was ist Diversifikation?
10. Was ist Rebalancing?
11. Was ist der Zinseszinseffekt?
1. Was sind ETFs?
ETF bedeutet exchange-traded fund, zu deutsch börsengehandelter Fonds. Der Name sagt also einfach nur, dass ETFs an Börsen handelbar sind. Das bedeutet, dass man einfach zu einer Bank gehen kann und den Fonds an jedem Handelstag über die Börse kaufen oder verkaufen kann. Es handelt sich also um eine sehr liquide Geldanlage. Das ist eine Besonderheit, denn es gibt verschiedene Arten von Fonds und viele davon werden nicht an einer Börse gehandelt.
Die meisten börsengehandelten Fonds sind Indexfonds, daher wird der Begriff ETF meistens als Synonym für börsengehandelte Indexfonds benutzt.
Ein Indexfonds bildet einen Index ab. Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist beispielsweise ein Index. In ihm befinden sich die 30 größten Unternehmen Deutschlands, wobei die Größe durch die Marktkapitalisierung (=Anzahl der ausstehenden Aktien * Aktienkurs) der Unternehmen bewertet wird. Je größer ein Unternehmen ist, desto stärker wird es im Index gewichtet und desto größer sind die Auswirkungen dieses Unternehmens auf den ganzen Index. Es gibt nicht nur Indizes für Aktien, sondern auch für Anleihen, Rohstoffe und vieles mehr. Hier geht es aber nur um Aktien-ETFs.
1.1 Beispiel
Im DAX ist z.B. SAP mit ca. 11% und BMW mit ca. 2% gewichtet (Stand Juni 2020). Würde man in diesem Szenario einen ETF auf den DAX für 1000 € kaufen, hätte man ca. 110 € in SAP und ca. 20 € in BMW investiert. Die restlichen 870 € verteilen sich je nach Gewichtung auf die verbleibenden 28 Unternehmen.
Die Wertentwicklung des Indexes hängt also von den in ihm enthaltenen Unternehmen und deren Gewichtung ab.
1.2 Zusammenfassung
Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, dessen Wertentwicklung von den Unternehmen abhängt, die im abgebildeten Index enthaltenen sind.
2. Was ist aktives und passives Investieren?
Es gibt verschiedene Investmentphilosophien, grundsätzlich kann man dabei zwischen aktiv und passiv unterscheiden
2.1 Aktiv
Damit ist das aktive Auswählen und Übergewichten bestimmter einzelner Unternehmen oder Branchen gemeint. Das Ziel ist hierbei eine Überrendite gegenüber dem allgemeinen Aktienmarkt zu erzielen.
Klassische Fonds sind aktiv gemanagt, d.h. es gibt einen Fondsmanager, der die Wertpapiere gezielt auswählt. In vielen Büchern (z.B. Gerd Kommer: Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs) kann man jedoch nachlesen, dass aktives Investieren in den allermeisten Fällen nicht zu einer Über-, sondern einer Unterrendite führt – besonders für den Privatanleger. Denn selbst wenn der Fondsmanager richtig liegt und eine Überrendite erzielt, so muss der Fondsmanager bezahlt werden, dies geschieht über die relativ hohen laufenden Kosten des Fonds, die auf lange Sicht sehr renditeschädlich sind.
2.2 Passiv
Bei diesem Ansatz verzichtet man auf das gezielte Auswählen (durch einen Fondsmanager oder sich selbst), sondern wählt stattdessen zu Beginn einen oder mehrere ETFs aus, die den „allgemeinen Markt“ abbilden. Diese ETFs hält oder bespart man diszipliniert mit einem langfristigen Zeithorizont (mindestens 15 Jahre).
Die ETFs bilden die zugrunde liegenden Indizes ab. Wenn ein Unternehmen pleite geht oder zu klein wird, fliegt es automatisch aus dem Index und damit aus dem ETF heraus. Wächst ein neues Unternehmen in den Index hinein, wird es automatisch in den ETF gekauft. Marktcrashes und Wirtschaftskrisen sitzt man einfach aus, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Börse auch nach den schlimmsten Krisen des letzten Jahrhunderts wieder erholt hat. Sehr wichtig ist dabei der Verzicht auf Market-Timing. Man darf keinesfalls versuchen, den Markt vorherzusagen und den ETF z.B. verkaufen, weil man denkt, dass gerade eine schwere Krise im Anmarsch ist oder bereits stattfindet.
Immer dabei bleiben!
Man versucht also ausdrücklich NICHT, eine Überrendite gegenüber dem allgemeinen Markt zu erreichen, sondern man gibt sich mit der Rendite des allgemeinen Marktes zufrieden. Diese Rendite kann sich mit knapp 8% aber durchaus sehen lassen (Quelle: finanztip.de).
2.3 Zusammenfassung
Passives Investieren macht weniger Arbeit, spart Kosten und mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Rendite langfristig höher als bei aktivem Investieren. Daher wird es von vielen „Profis“, unter anderen dem oben erwähnten Autor Gerd Kommer, empfohlen.
3. Was bedeutet die Replikationsart eines ETFs?
Das Ziel eines ETFs ist es, den Kursverlauf des zu Grunde liegenden Indexes möglichst genau nachzubilden. Die ausgebende Fondsgesellschaft (z.B. BlackRock mit iShares, Vanguard, die Deutsche Bank mit Xtrackers usw.) muss sich also überlegen, wie ein ETF am besten konstruiert werden kann, damit er dieses Ziel erreicht. Den ETF kann man sich wie eine Hülle oder Verpackung um den Inhalt vorstellen und um die Wahl des Inhalts geht es. Den Vorgang des Nachbildens nennt man replizieren. Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, wie ein ETF dies tun kann: Physisch oder Synthetisch
3.1 Physisch
Hierbei enthält der ETF tatsächlich die Aktien der Unternehmen mit derselben Gewichtung, wie sie im Index vorliegt. Beim DAX ist das kein Problem, denn man muss nur 30 verschiedene Unternehmen, die allesamt recht groß und daher liquide handelbar sind, in den ETF kaufen. Bei der Zusammensetzung des DAX im Juni 2020 würde die Fondsgesellschaft also mit 11% des Fondskapitals SAP, mit 2% des Fondskapitals BMW usw. kaufen. Die Überlegung dahinter ist einfach: Wenn im ETF das Gleiche enthalten ist wie im Index, verhält er sich auch gleich. Diese Methode nennt man physisch (Full Replication).
Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens ergibt sich aus der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs. Der Aktienkurs wiederum hängt von Angebot und Nachfrage ab und schwankt daher sehr stark.
Das bedeutet, dass sich die Gewichtung einzelner Unternehmen innerhalb eines Indexes regelmäßig ändert. Daher müssen sich physisch replizierende ETFs in regelmäßigen Abständen an die neuen Gewichtungen anpassen („Rebalancing“). Das verursacht Kosten, welche über die Total Expense Ratio (TER) gedeckt werden.
Diese Vorgehensweise wird problematisch, wenn der abzubildende Index sehr viele Unternehmen enthält. Zum Beispiel bildet der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF den FTSE All-World Index ab, in dem ca. 3900 verschiedene Unternehmen aus der ganzen Welt enthalten sind. Damit der ETF nicht alle 3900 Unternehmen regelmäßig rebalancen muss und damit sehr viel Geld für Transakationskosten verschwenden würde (besonders für sehr kleine Unternehmen, die nicht so liquide handelbar sind) kommt die Replikationsmethode physisch (Sampling) zum Einsatz. Das bedeutet, dass nicht alle im Index enthaltenen Unternehmen gekauft werden, sondern nur eine relevante Stichprobe daraus. Im Vanguard FTSE All-World UCITS ETF ist im Juni 2020 beispielsweise die „Bank of India“ mit 0,00004% enthalten und eine der kleinsten Positionen des Fonds. Selbst wenn diese Bank einen fulminanten Aufstieg erlebt und sich der Kurs verzehnfacht wird das auf die Wertentwicklung des Fonds kaum Auswirkungen haben. Unternehmen, die weniger als 0,00001% des Fonds ausmachen würden, werden daher gar nicht erst in den Fonds gekauft. Diese Vorgehensweise ist meiner Meinung nach kein Problem, sondern aus Anlegersicht sogar wünschenswert, denn sie senkt die Kosten des Fonds, die ansonsten der Rendite schaden würden.
3.2 Synthetisch
Auch Swap-Methode genannt. Hierbei investiert der ETF sein Fondskapital NICHT in Wertpapiere des abzubildenden Indexes, sondern in ganz andere Wertpapiere, die möglichst wenig Transaktionskosten benötigen und quellensteuerfrei sind. Damit der ETF trotzdem die Rendite des Indexes nachbilden kann, schließt er einen sog. „Swap-Vertrag“ mit einer Bank ab. D.h. die Bank bekommt die Rendite der Wertpapiere im ETF und der ETF bekommt von der Bank die Rendite des gewünschten Indexes (Quelle: „Souverän investieren“, Kommer, s. 232). Ob das für den ETF oder die Bank das bessere Geschäft ist, hängt von der Wertentwicklung des Indexes gegenüber den Wertpapieren im ETF ab.
Der Vorteil dabei ist die geringere TER und oftmals geringere Tracking-Differenz.
Der Nachteil ist das Kontrahentenrisiko, nämlich die Bank, mit der der Swap-Vertrag geschlossen wird. Kann die Bank aus irgendwelchen Gründen die Rendite des Indexes nicht liefern, hat man als Anleger Pech gehabt. Das ist zwar sehr unwahrscheinlich (die Bank ist gesetzlich zu bestimmten Toleranzen verpflichtet usw.), aber das Risiko ist da.
3.3 Zusammenfassung
Physische Replikation ist transparenter, dafür aber aufwändiger, d.h. teurer. Synthetische Replikation ist günstiger, dafür aber mit einem erhöhten Risiko behaftet.
Ich persönlich finde die physische Replikation wesentlich attraktiver, weil dann der ETF tatsächlich die Aktien der Unternehmen, also Sachwerte, enthält. Das fühlt sich für mich deutlich besser an, als ein intransparenter „Swap-ETF“.
4. Was bedeutet „ausschüttend“ und „thesaurierend“?
Wie unter 1. Was sind ETFs? beschrieben, bildet der ETF einen Index ab und der Index wiederum die Wertentwicklung der enthaltenen Unternehmen. Unternehmen erwirtschaften normalerweise einen Gewinn. Falls das Management des Unternehmens zu dem Entschluss kommen sollte, dass ein Teil davon an die Eigentümer des Unternehmens ausgeschüttet werden soll, erhalten diese Eigentümer eine Dividende. Eigentümer ist jeder, der Anteile des Unternehmens, also Aktien, besitzt. Wenn du einen ETF im Depot hast, bist du nicht direkt Eigentümer der Aktien, sondern der ETF bzw. die Fondsgesellschaft dahinter.
Wenn ein Unternehmen also Dividende ausschüttet, kommt dieser Betrag (abzüglich ggf. vorhandener Quellensteuern des Landes, in dem das Fondsdomizil des ETFs liegt) in das Fondsvermögen des ETFs.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, wie innerhalb des Fondsvermögens mit den eingegangenen Dividenden der Unternehmen verfahren werden kann:
Sie können an die Anteilseigner des ETFs ausgeschüttet werden oder sie bleiben im ETF und werden wieder angelegt (thesauriert).
4.1 Ausschüttend
Dabei werden die eintreffenden Dividenden gesammelt und an bestimmten Fix-Tagen (z.B. quartalsweise, halbjährlich oder einmal im Jahr) an die Anteilseigner des ETFs ausgeschüttet. Du bekommst diese Ausschüttung auf das Verrechnungskonto deines Depots verbucht. Deine Bank behält dabei automatisch eventuell anfallende Kapitalertragssteuer ein. Was du mit dem Geld dann machst ist dir überlassen.
Vorteil: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass solche Ausschüttungen sehr motivierend sind. Selbst wenn der Kurs in einem Crash stark einbricht, trudeln immer noch Ausschüttungen ein. Das hilft einem, bei der Stange zu bleiben. Und wie unter 2. Was ist aktives und passives Investieren? beschrieben, ist langfristiges Durchhalten sehr wichtig für den Investitionserfolg bei passivem Investieren.
Nachteil: Wenn du deinen Freibetrag überschritten hast, musst du Kapitalertragssteuer auf die Ausschüttungen zahlen. Falls du ohnehin vor hast, die Ausschüttungen wieder zu reinvestieren, fallen außerdem noch Transaktionskosten an. Schmälert also die Gesamtrendite.
4.2 Thesaurierend
Hierbei werden die eingesammelten Dividenden im Fondsvermögen behalten und davon einfach zusätzliche Aktien der im ETF enthaltenen Unternehmen gemäß der Gewichtung im Index gekauft. Im Vergleich zur ausschüttenden Variante erhöht sich also einfach das Fondsvermögen und dadurch der Wert deiner Anteile.
Vorteil: Es entsteht automatisch ein Zinseszinseffekt mit den Dividenden und du musst dich dabei um nichts kümmern. Du sparst dir auch Transaktionskosten und die Versteuerung der Ausschüttung.
Nachteil: Dem Staat ist ebenfalls bereits aufgefallen, dass er bei diesem Modell Steuern verliert. Deshalb wurde 2018 die „Vorabpauschale“ eingeführt, hier findest du mehr Infos dazu. Kurz: Man muss auch hier Steuern bezahlen, aber nicht so viele wie bei der direkten Ausschüttung. Diese Steuern werden durch die Bank automatisch von deinem Verrechnungskonto eingezogen, du musst also aufpassen, dass das Verrechnungskonto ausreichend gedeckt ist.
Außerdem siehst du immer nur die Kursschwankungen und bekommst nichts „zum Anfassen“ in Form einer Ausschüttung vom Fonds zurück. Ist eventuell schwerer auszuhalten.
4.3 Zusammenfassung
Bei einem ausschüttenden ETF fließt das Geld aus dem Fonds ab auf dein Verrechnungskonto und es steht dir frei zur Verfügung. Dies ist sehr motivierend, aber wenn das Geld nicht mehr im Fonds ist kann es auch keinen Zinseszinseffekt erzeugen. Wenn man langfristigen Vermögensaufbau betreiben will, ist es daher sinnvoll die Ausschüttungen manuell wieder anzulegen.
Bei einem thesaurierenden ETF bleibt das Geld im Fondsvermögen. So steigt das Fondsvolumen und damit der Wert deiner Anteile automatisch immer weiter an, es entsteht ein Zinseszinseffekt.
Die Besteuerung in diesen beiden Fällen spielt natürlich auch eine Rolle. Dieses Thema sprengt jedoch den Grundlagenartikel, daher habe ich einen separaten Artikel dazu verfasst. Im Folgenden siehst du eine Übersichtsgrafik, die den Geldfluss schematisch darstellen soll.
5. Was ist die Total Expense Ratio (TER)?
Die TER werden auch als die laufenden Kosten eines ETF bezeichnet. Sie werden in Prozent angegeben und fallen jährlich an.
Diese Kosten decken die Verwaltungsgebühren des Fonds, zum Beispiel die Geschäftsführung des Fonds, den Fondsmanager oder Depotbankgebühren. NICHT enthalten sind die Transaktionskosten von Wertpapieren innerhalb des Fonds (Quelle: Wikipedia.org).
Die TER fallen auf Fondsebene an, d.h. als Anleger bekommt man davon nichts mit. Sie werden einfach jährlich dem Fondsvermögen entnommen, um die laufenden Kosten zu decken.
Auch wenn die TER nicht alle Kosten abdeckt und als Anleger kaum spürbar ist, ist sie dennoch ein wichtiges Kriterium bei der Fondsauswahl. Denn auf lange Sicht macht es für den Zinseszinseffekt extrem viel aus, ob es um „1% hin oder her“ geht.
Erfreulicherweise sind sie bei ETFs sehr gering, üblicherweise im Bereich von 0,05 % bis 1 %. Grund dafür ist hauptsächlich, dass kein teurer Fondsmanager bezahlt werden muss um die Wertpapiere auszuwählen. Denn die Wertpapiere sind im Wesentlichen durch den abzubildenden Index vorgegeben.
Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF hat beispielsweise eine TER von 0,22% (Stand Juni 2020). Das bedeutet, dass jedes Jahr 0,22% des Fondsvermögens entnommen werden, um die laufenden Kosten zu decken.
6. Was ist die Tracking-Differenz (TD)?
Das Ziel des ETF ist die exakte Nachbildung des zu Grunde liegenden Indexes. In der Realität ist dies jedoch nicht möglich, da der ETF Nebenkosten, u.a. die TER, hat.
Nimmt man z.B. einen physisch-voll-replizierenden ETF, so enthält er exakt die gleichen Aktien wie der Index in derselben Gewichtung. Er verhält sich damit auch exakt gleich. Der ETF muss aber seine Nebenkosten bezahlen, der Index nicht.
Die so entstehende Tracking-Differenz ist damit wesentlich aussagekräftiger als die TER, denn sie deckt ALLE Ungenauigkeiten und Kosten auf!
Theoretisch müsste ein ETF mit fortschreitender Existenz durch seine Nebenkosten immer weiter vom Index abdriften. Tut er aber nicht, denn die Fondsgesellschaft hinter dem ETF hat noch andere Möglichkeiten Rendite zu machen und damit die Nebenkosten auszugleichen.
Hierunter fällt beispielsweise die sogenannte Wertpapierleihe:
Gegen eine Gebühr verleiht der ETF einen Teil seiner Wertpapiere an andere Marktteilnehmer. Diese Vorgehensweise ist weit verbreitet und stark reguliert, sodass sich die Risiken in Grenzen halten (Quelle: trackingdifferences.com).
Eine geringe Tracking-Differenz ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines ETFs, welche über die eben genannte trackingdifferences.com überprüft werden kann.
Wenn die TD negativ ist, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass der Fonds eine Überrendite gegenüber dem Index erzielt hat.
Das ist erstmal eine schöne Sache, langfristig soll und wird ein gut gemanagter ETF aber den Index abbilden und die TD im Bereich 0,X%, positiv oder negativ, schwanken.
7. Was bedeuten die Abkürzungen in den Namen von ETFs?
Wenn man anfängt, sich mit der Auswahl von ETFs zu beschäftigen (z.B. auf justetf.com), kann man mit den Namen und Bezeichnungen der ETFs meist nicht viel anfangen.
Denn ETF-Namen sehen zum Beispiel so aus:
- Vanguard DAX UCTIS ETF Dist
- iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
- SPDR S&P 500 EUR Hedged UCITS ETF
Das sieht erstmal sehr willkürlich aus, es steckt aber durchaus System dahinter.
Eine sehr umfangreiche Aufschlüsselung findest du auf extraetf.com, von mir bekommst du hier einen Überblick über die wichtigsten Kürzel.
Dazu werde ich die genannte Beispiele aufschlüsseln und danach eine Zusammenfassung geben.
7.1 Erläuterung der Beispiele
1. Vanguard DAX UCTIS ETF Dist
- Vanguard: Die Fondsgesellschaft, die den Fonds verwaltet ist The Vanguard Group aus den USA
- DAX: Der abgebildete Index ist der Deutsche Aktienindex, er beinhaltet die 30 größten deutschen Unternehmen.
- UCTIS: Ein regulatorischer Hinweis, dass der Fonds der Anlagerichtlinie „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“ unterliegt. Dies ist eine EU-weite Richtlinie, der alle handelbaren ETFs in der EU entsprechen müssen.
- ETF: Das ist einfach, es handelt sich um einen exchange traded fund.
- Dist: Die Ertragsverwendung des Fonds ist „Distributing“, also ausschüttend. Manchmal steht auch nur (D) im Namen, um dies noch stärker abzukürzen.
2. iShares Core MSCI World UCTIS ETF USD (Acc)
- iShares: Die Fondsgesellschaft, die den Fonds verwaltet ist Blackrock Inc. aus den USA. „iShares“ ist nur ein Markenname, den Blackrock eingeführt hat.
- Core: Es handelt sich um einen „Kern-ETF“, also eine Art Basisprodukt von Blackrock.
- MSCI World: Der abgebildete Index ist der MSCI World Index, er enthält ca. 1600 Unternehmen weltweit (Stand Juni 2020). MSCI Inc. ist wiederum eine amerikanische Firma, sie hieß früher Morgan Stanley Capital International (Quelle: Wikipedia). Diese Firma hat sich den Index ausgedacht. Blackrock zahlt Lizenzgebühren an MSCI, damit sie deren Index verwenden dürfen.
- UCTIS: Ein regulatorischer Hinweis, dass der Fonds der Anlagerichtlinie „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“ unterliegt. Dies ist eine EU-weite Richtlinie, der alle handelbaren ETFs in der EU entsprechen müssen.
- ETF: Das ist einfach, es handelt sich um einen exchange traded fund.
- USD: Das bedeutet, dass die Fondswährung der US-Dollar ist.
- (Acc): Die Ertragsverwendung des Fonds ist „Accumulating“, also thesaurierend. Manchmal steht auch nur (C) im Namen, um dies noch stärker abzukürzen.
3. SPDR S&P 500 EUR Hedged UCTIS ETF
- SPDR: Die Fondsgesellschaft, die den Fonds verwaltet ist die State Street Corporation aus den USA. „SPDR“ ist nur ein Markenname, den die Unterabteilung State Street Global Advisors (SSGA) eingeführt hat.
- S&P 500: Der abgebildete Index ist der S&P 500. Er enthält die 500 größten Unternehmen aus den USA und fungiert neben dem „Dow Jones Industrial Average-Index“ als Leitindex für die USA.
- EUR Hedged: Das bedeutet, dass die Fondswährung der Euro ist. Außerdem ist er „gehedged“, d.h. gegen Währungsschwankungen abgesichert. Dieser ETF sichert dich also gegen die Wechselkursschwankungen zwischen US-Dollar und Euro ab. Das gibts natürlich nicht umsonst, das ist wie eine Versicherung und kostet daher Gebühren, die sich auf die Rendite des Fonds auswirken. Das Thema Währungsabsicherung ist relativ komplex, daher verweise ich dazu auf Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs von Gerd Kommer. In Kapitel 5.9 beschreibt er die Hintergründe. Sein Ergebnis ist, dass sich das „Hedging“ für den Privatanleger in den allermeisten Fällen nicht lohnt.
- UCTIS: Ein regulatorischer Hinweis, dass der Fonds der Anlagerichtlinie „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“ unterliegt. Dies ist eine EU-weite Richtlinie, der alle handelbaren ETFs in der EU entsprechen müssen.
- ETF: Das ist einfach, es handelt sich um einen exchange traded fund.
7.2 Zusammenfassung
Die Fondsgesellschaft und der abgebildete Index kommen immer vor, meistens gleich am Anfang des Namens. Ebenfalls in der EU immer dabei ist der regulatorische Hinweis „UCITS“.
Dann wird es mit der Systematik schon schwierig:
- Eine feste Reihenfolge gibt es nicht.
- Manchmal steht etwas über die Währung im Namen.
- Manchmal steht etwas über die Ertragsverwendung im Namen.
- Es gibt noch viele weitere Kürzel, die in meinen Beispielen nicht vorgekommen sind. Wenn du diese Exoten findest, hilft dir der umfangreiche Artikel von extraetf.com.
Dennoch kann man mit den wichtigsten erklärten Begriffen und Kürzeln relativ schnell überblicken, welche Eigenschaften der ETF ungefähr hat.
8. Was passiert, wenn die Depotbank oder die emittierende Fondsgesellschaft pleite geht?
Wenn man sein Geld investiert, möchte man gerne wissen, ob es dort auch sicher ist. Das schlimmste Szenario ist ein Totalausfall, daher möchte ich in diesem Abschnitt die Angst vor zwei Szenarien nehmen.
8.1 Die Depotbank geht insolvent
Wenn eine Bank in die Insolvenz rutscht, kommt ein Insolvenzverwalter und ermittelt die Insolvenzmasse der Bank. Das bedeutet er schaut sich an, was die Bank alles an Vermögen hat, das zur Begleichung der offenen Schulden herangezogen werden kann.
Der wichtige Punkt für Anleger ist, dass ETFs oder auch Einzelaktien sogenanntes Sondervermögen sind.
Das heißt, dass ETFs ausdrücklich NICHT in die Insolvenzmasse einer Bank fallen.
Rein rechtlich gesehen ist die Bank nur der Treuhänder, nicht der Besitzer der ETFs und Aktien (Quelle: gerichte-und-urteile.de).
Im Wesentlichen muss man also im Falle der Insolvenz der Depotbank mit dem Insolvenzverwalter Kontakt aufnehmen und ihm mitteilen, dass man seine Fondsanteile zu einer anderen Bank übertragen möchte.
Das einzige wirkliche Problem in so einer Übergangszeit ist, dass man keine Anteile verkaufen oder neue kaufen kann, bis man eine andere Depotbank hat.
8.2 Die emittierende Fondsgesellschaft ist zahlungsunfähig
Beispiele für emittierende Fondsgesellschaften sind:
- Blackrock (Markenname: iShares)
- Vanguard
- Amundi
- Deutsche Bank (Markenname: DB X-Trackers)
- Lyxor
Diese Gesellschaften legen ETFs auf und verwalten sie.
Das wichtige Wort ist hierbei „verwalten“, Eigentümer deiner Anteile bist immer noch du!
Was genau passieren wird, wenn eine solche Fondsgesellschaft pleite geht, weiß ich nicht, denn es ist meines Wissen nach noch nie passiert.
Man kann sich jedoch auf Grundlage der Konstruktion von ETFs Gedanken machen, welche Möglichkeiten in einem solchen Fall zur Auswahl stehen:
- Die ETFs werden liquidiert d.h. aufgelöst. Das passiert immer wieder mal, auch ohne, dass die ganze Fondsgesellschaft vom Pleitegeier heimgesucht wird. Es gibt viele kleine Nischen-ETFs, die halt mal aufgelegt wurden, um zu testen ob dafür Bedarf besteht. Wenn nicht genügend Bedarf besteht, kann die Fondsgesellschaft einen ETF auch wieder schließen. In diesem Fall würdest du darüber informiert werden und könntest deine Anteile verkaufen. Oder du machst nichts, dann verkauft die Fondsgesellschaft die Anteile für dich zum Kurs der Auflösung und du wirst ausgezahlt (Quelle: finanzwesir.com).
- Der ETF ist nur eine Hülle um die enthaltenen Vermögenswerte. Die Vermögenswerte sind ja noch da, nur der Ersteller der Hülle (die Fondsgesellschaft) ist nicht mehr da.
Es könnte also auch eine andere Fondsgesellschaft den ETF übernehmen. Dann ändert sich vermutlich nur der Name und sonst merkst du nichts davon.
8.3 Zusammenfassung
Egal welcher der beiden Fälle eintreten sollte: Es folgt wahrscheinlich eine kurze Zeit der Unsicherheit, in der du keine Handelsaktivität mit deinem ETF-Vermögen tätigen kannst.
Die ETFs an sich sind aber dein Eigentum und haben den Status des Sondervermögens. Sowohl die Fondsgesellschaft, als auch die Depotbank sind nur Verwalter des Vermögens. Es kann daher nicht vom Insolvenzverwalter im Falle einer Insolvenz herangezogen werden.
9. Was ist Diversifikation?
Diversifikation beim Investieren heißt, sein Vermögen auf viele Investitionen aufzuteilen, um das Risiko einer jeden einzelnen Investition in Bezug auf das Gesamtvermögen zu minimieren.
Im Folgenden ein Beispiel warum das sinnvoll ist.
9.1 Schwarze Schwäne
Stell dir vor du bist im Jahr 2004 absolut überzeugt davon, dass Nokia als Hersteller für Handys seine Marktposition weiter ausbauen wird. Jeder, der etwas auf sich hält, hat schließlich eines der beliebten, extrem stabilen Nokia-Handys. Du erkennst, dass die Gesellschaft immer globaler und beweglicher wird, daher führt kein Weg am Siegeszug des Handys vorbei. Außerdem hast du dir die fundamentalen Kennzahlen angeschaut und kommst zu dem Entschluss, dass Nokia sehr solide finanziert ist und ein tolles Wachstum aufweist. Auch das Management scheint sehr fähig zu sein, du hast ein Interview von dem CEO in der Zeitung gelesen. In voller Euphorie investierst du dein ganzes Erspartes in Nokia.
Und siehe da: Es funktioniert! Ende 2007 hat sich deine Investition sogar verdreifacht! Das Mitte 2007 von Apple eingeführte iPhone ist wohl nur eine Eintagsfliege.
Ab Anfang 2008 zeigt sich jedoch der Siegeszug des iPhones und es geht steil bergab mit Nokia. Das Unternehmen erholt sich nie wieder.
Es ist ein unvorhersehbares Ereignis eingetreten, das alles kaputt gemacht hat. Weder du noch sonst irgendjemand konnte das iPhone oder dessen Erfolg vorhersehen. Deine Nokia Analyse war sehr umfangreich und ist zum richtigen Ergebnis gekommen. Und dennoch ist alles den Bach runtergegangen.
Solche Ereignisse nennt man auch „Schwarze Schwäne“ (siehe dazu „Der schwarze Schwan“ von Nassim Taleb).
Diversifikation soll davor schützen.
9.2 Praktische Anwendung
Diversifizieren beim Investieren bedeutet daher, NICHT alles auf eine Karte zu setzen, sondern viele verschiedene Unternehmen aus verschiedenen Branchen und verschiedenen Ländern zu kaufen.
Ein ETF, der einen globalen Aktienindex abbildet, zum Beispiel der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF oder iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc), investiert in nahezu jedes an einer Börse gelistete Unternehmen auf der ganzen Welt.
Es ist also mit einem einzigen ETF möglich, seine Investition über die ganze Welt zu diversifizieren.
Damit ist das Einzelwertrisiko, wie oben am Beispiel Nokia erwähnt, quasi 0. Dasselbe gilt für ganze Branchen.
Mit Einzelaktien ist das in einem solchen Umfang kaum möglich, stell dir den Aufwand und die Unübersichtlichkeit vor, wenn du auch „nur“ 1000 verschiedenen Aktien einzeln kaufen und verwalten müsstest.
Man gibt bei einer breiten Diversifikation natürlich Chancen, wie eine Kursverdreifachung in nur 3 Jahren, auf, bekommt dafür aber ein stabileres Wachstum mit deutlich weniger Risiko.
9.3 Zusammenfassung
Diversifikation heißt aufteilen, um damit das Einzelwertrisiko zu minimieren.
Studien haben gezeigt, dass eine breite Diversifikation des Gesamtportfolios nicht nur das Einzelwert und Branchenrisiko komplett eliminieren kann, sondern darüber hinaus sogar die Rendite geringfügig gegenüber den Teilportfolios erhöhen kann (Quelle: Kommer,Souverän investieren, Kapitel 1.7). Als Privatanleger kann man unmöglich alle Eventualitäten, Trends und Schwarze Schwäne berücksichtigen bzw. vorhersehen. Es ist daher aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, breit zu diversifizieren.
10. Was ist Rebalancing?
Wenn man sich selbst um sein Geld kümmert, sollte man sich Gedanken machen, wie man es auf verschiedene Anlageklassen aufteilt.
Der Fachbegriff hierfür ist Asset Allocation.
Beispiele für Anlageklassen sind:
- Tagesgeld
- Aktien
- Edelmetalle (z.B. Gold)
- Anleihen
Angenommen du machst es dir einfach (was meistens eine sehr gute Idee in Finanzdingen ist) und teilst dein Vermögen in 2 Anlageklassen auf:
- 50% Tagesgeld
- 50% Aktien
Das Tagesgeld dient dabei einfach als Sicherheit, damit du in der Nacht ruhig schlafen kannst. Du weißt, dass es keine oder kaum Zinsen darauf gibt, aber dafür ist es durch die deutsche Einlagensicherung (gilt bis 100.000 €) gesichert, es ändert nicht ständig seinen Wert und du kannst täglich darauf zugreifen.
Der Aktienanteil soll Rendite generieren und ist ein risikoreichere Anlage. Du machst es dir auch hier einfach und wählst einen ETF, der die ganze Welt abdeckt (z.B. FTSE All-World oder iShares MSCI ACWI). Er wird im Laufe der Zeit heftigen Schwankungen unterliegen. Es kann jahrelang bergauf oder auch jahrelang bergab gehen. Aber auf Jahrzehnte gesehen wird er höchstwahrscheinlich eine gute Rendite erwirtschaften.
Wegen dieser Schwankungen bei den Aktien, solltest du regelmäßig deine gewünschte Aufteilung von 50/50 zwischen Tagesgeld und Aktien wieder herstellen.
Diesen Vorgang nennt man „Rebalancing“.
Denn wenn du das nicht tust, wachst du vielleicht in 10 Jahren auf und stellst fest, dass sich deine Gewichtung verschoben hat und dein Vermögen jetzt aus 20% Tagesgeld und 80% Aktien besteht.
Deine Vermögensstruktur wäre also sehr viel risikoreicher geworden.
Deshalb sollte man 1-2 mal im Jahr das Verhältnis überprüfen und bei zu starken Abweichungen eingreifen. D.h. entweder Aktien verkaufen oder Aktien zukaufen.
Wenn du nun mehrere ETFs hast, müssen diese ETFs untereinander natürlich auch regelmäßig einem „Rebalancing“ unterworfen werden.
Je komplizierter man sein Vermögen aufstellt, desto mehr Arbeit und Transaktionskosten enstehen dadurch.
11. Was ist der Zinseszinseffekt?
Den Begriff „Zinseszinseffekt“ hat vermutlich jeder schonmal gehört. In der Schule kommt er aber oft nur als Beispiel für Exponentialgleichungen in Mathe und vielleicht ein bisschen im Fach Wirtschaft vor. Die wahre Tragweite für das eigene Leben wurde zumindest mir erst klar, als ich mich mit dem Investieren beschäftigt habe. Er bedeutet, dass man Zinsen auf die Zinsen erhält. Zinsen gibt es an der Börse keine, aber auch Kurssteigerungen und wieder angelegte Dividenden können auf diese Weise betrachtet werden.
Der Zusammenhang beim Zinseszinseffekt zeigt sich beispielhaft anhand folgender Wertentwicklungsreihe:
Anfangskapital: 10000 €
Jahr | Zinssatz | Kapital am Jahresende |
---|---|---|
1 | 10 % | 11000 € |
2 | 10 % | 12100 € |
3 | 10 % | 13310 € |
Der Zinseszinseffekt entsteht dadurch, dass im 2. Jahr das Anfangskapital nicht mehr 10000 €, sondern 11000 € ist. Die Zinsen i.H.v. 1000 € des ersten Jahres, erzeugen also ebenfalls Zinsen im 2. Jahr, nämlich 100 €. Im 3. Jahr erhält man dann schon Zinsen auf die Zinseszinsen. Dieses Spiel setzt sich in den Folgejahren immer weiter fort.
Mathematisch sieht der Zusammenhang so aus:Die Zeit steht dabei im Exponenten, daher handelt es sich um eine Exponentialgleichung in Abhängigkeit von der Zeit. Dies ist auch der Grund, warum es sehr wichtig ist, möglichst früh im Leben mit dem Investieren anzufangen. Visualisiert, sieht diese Formel folgendermaßen aus:
Das Ergebnis bei diesem Beispiel beträgt also ca. 175.000 €.
Zum Vergleich: Wenn man jedes Jahr die Zinsen behalten und nicht wieder mit 10% verzinst hätte, wäre man auf 40.000 € Endkapital gekommen. Denn man hätte einfach 30 Jahre lang jedes Jahr 1000 € Zinsen zusätzlich zu den 10.000 € Anfangskapital bekommen.
Das menschliche Gehirn kann diesen brutalen Unterschied nicht wirklich verstehen, denn unsere Gehirne denken eher linear, nicht exponentiell.
Daher folgen ein paar Beispiele mit veränderten Ausgangsvariablen, damit du ein Gefühl für die Auswirkungen auf das Endkapital erhältst.
Anfangskapital | Zinssatz | Anlagedauer in Jahren | Endkapital |
---|---|---|---|
10000 € | 10 % | 30 | 174.494 € |
10000 € | 10 % | 25 | 108.347 € |
10000 € | 10 % | 35 | 281.024 € |
10000 € | 12 % | 30 | 299.599 € |
10000 € | 8 % | 30 | 100.627 € |
15000 € | 10 % | 30 | 261.741 € |
5000 € | 10 % | 30 | 87.247 € |
15000 € | 12 % | 35 | 791.994 € |
Kleine Veränderungen haben am Ende sehr große Auswirkungen!
Wenn man sie kombiniert eskaliert es am Ende einfach nur noch.
Mathematisch betrachtet wäre es also am besten, sehr früh im Leben mit viel Anfangskapital und einer hohen Verzinsung anzufangen.
Die Verzinsung liegt beim passiven Investieren nicht in deiner Hand.
Daher ist es am wichtigsten, früh anzufangen und regelmäßig zu sparen. So wird dein Anfangskapital auch in jungen Jahren schon relativ hoch.
Wenn du selbst etwas damit herumexperimentieren willst, empfehle ich zinsen-berechnen.de. Dort kannst du auch die Option der regelmäßigen Sparrate ausprobieren.
Falls du dieses Ergebnis auf die Realität einer ETF-Investition inklusive Steuern anpassen willst, ist vielleicht der ETF-Rechner etwas für dich, ich würde mich freuen! 🙂